Venclyxto® 10 mg/-50 mg/-100 mg Filmtabletten

Rote Liste Eintrag

Basisinformationen

ATC

Abgabebestimmungen

rezeptpflichtig

Produkttyp

Arzneimittel

Produkteigenschaft

Chemisch

Zusammensetzung

Anwendungsgebiete

In Kombination mit Obinutuzumab zur Behandlung erwachsener Patienten mit nicht vorbehandelter chronischer lymphatischer Leukämie (CLL). In Kombination mit Rituximab zur Behandlung erwachsener Patienten mit CLL, die mind. eine vorherige Therapie erhalten haben. Als Monotherapie bei Erwachsenen zur Behandlung einer CLL, die eine 17p-Deletion oder TP53-Mutation aufweisen und die für eine Behandlung mit einem Inhibitor des B-Zell-Rezeptor-Signalwegs nicht geeignet sind oder ein Therapieversagen zeigten, oder die keine 17p-Deletion oder TP53-Mutation aufweisen und bei denen sowohl unter einer Chemoimmuntherapie als auch unter einem Inhibitor des B-Zell- Rezeptor-Signalwegs ein Therapieversagen auftrat. In Kombination mit einer hypomethylierenden Substanz zur Behandlung erwachsener Patienten mit neu diagnostizierter akuter myeloischer Leukämie (AML), die nicht für eine intensive Chemotherapie geeignet sind.

Dosierung

Tabletten sind im Ganzen (nicht zerkaut, zerdrückt oder zerbrochen) mit Wasser, jeden Tag jeweils ungefähr zur gleichen Zeit zu schlucken. Einnahme mit einer Mahlzeit, um das Risiko eines Wirksamkeitsverlustes zu vermeiden. Während der Aufdosierungsphase Einnahme morgens, um die laborchemische Überwachung zu erleichtern. CLL: Aufdosierung: Anfangsdosis: 20 mg Venetoclax 1-mal täglich über 7 Tage. Die Dosis muss über einen Zeitraum von 5 Wochen schrittweise bis zur Tagesdosis von 400 mg erhöht werden. Woche 1: 20 mg; Woche 2: 50 mg; Woche 3: 100 mg; Woche 4: 200 mg; Woche 5: 400 mg. Venetoclax in Kombination mit Obinutuzumab: Anwendung über insgesamt 12 Zyklen, wobei jeder Zyklus 28 Tage umfasst: 6 Zyklen in Kombination mit Obinutuzumab, gefolgt von 6 Zyklen mit Venetoclax als Monotherapie. Zyklus 1 am Tag 1: zunächst 100 mg Obinutuzumab, gefolgt von 900 mg, die am Tag 1 oder 2 angewendet werden. 1.000 mg an den Tagen 8 und 15 des Zyklus 1 und am Tag 1 jedes nachfolgenden 28-Tage-Zyklus. Insgesamt erfolgt die Anwendung über 6 Zyklen. Beginnen des 5-wöchigen Aufdosierungsschemas für Venetoclax im Zyklus 1 am Tag 22 fortsetzen bis zum Zyklus 2, Tag 28. Nach Abschluss des Aufdosierungsschemas beträgt die empfohlene Dosis von Venetoclax 400 mg 1-mal täglich ab Tag 1 des Zyklus 3 von Obinutuzumab bis zum letzten Tag des Zyklus 12. Empfohlene Dosis nach Aufdosierung bei Kombination mit Rituximab oder bei Monotherapie: 400 mg 1-mal täglich. Die Anwendung von Rituximab erfolgt, nachdem der Patient das Aufdosierungsschema abgeschlossen und die empfohlene Tagesdosis von 400 mg Venetoclax über 7 Tage erhalten hat. Bei Kombination mit Rituximab wird Venetoclax ab Tag 1 Zyklus 1 der Rituximab-Gabe über 24 Monate eingenommen. Bei Monotherapie wird die Behandlung fortgesetzt, bis die Erkrankung fortschreitet oder der Patient sie nicht mehr verträgt. AML: Aufdosierung: Anfangsdosis: Tag 1: 100 mg; Tag 2: 200 mg; Tag 3 und danach: 400 mg. Azacitidin: 75 mg/m2 BSA i.v. oder s.c. an Tag 1–7 eines jeden 28‑Tage-Zyklus ab Tag 1 Zyklus 1. Decitabin: 20 mg/m2 BSA i.v. an Tag 1–5 eines jeden 28‑Tage-Zyklus ab Tag 1 Zyklus 1. In Kombination mit einer hypomethylierenden Substanz bis zu einer Krankheitsprogression oder inakzeptablen Toxizität weiter anwenden. Eingeschränkte Nierenfunktion (CrCl <80 ml/min): Intensivere Prophylaxe und Überwachung kann erforderlich sein. Schwere Nierenfunktionsstörung (CrCl ≥15 ml/min und <30 ml/min): Nur, wenn der Nutzen die Risiken überwiegt. Engmaschig auf Anzeichen einer Toxizität überwachen. Mittelschwere Leberfunktionsstörung: Zu Beginn und während der Aufdosierungsphase engmaschiger auf Anzeichen einer Toxizität überwachen. Schwere Leberfunktionsstörung: Während der gesamten Therapie wird eine Dosisreduktion von mind. 50 % empfohlen. Patienten sollten engmaschiger auf Anzeichen einer Toxizität überwacht werden. Kinder und Jugendliche: Sicherheit und Wirksamkeit bei Kindern im Alter von unter 18 Jahren sind nicht erwiesen. Weitere Informationen siehe Fachinformation.

Weitere Angaben zur Dosierung siehe Fachinformation

Gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Gleichzeitige Anwendung von Zubereitungen, die Johanniskraut enthalten. Bei CLL: Gleichzeitige Anwendung mit starken CYP3A-Inhibitoren zu Beginn und während der Aufdosierungsphase.

Anwendungsbeschränkungen

Gleichzeitige Anwendung von starken oder mittelstarken CYP3A4-Induktoren sollte vermieden werden. Weitere Informationen siehe Fachinformation.

Warnhinweis

Weitere Informationen siehe Fachinformation.

Hinweis

Bei manchen Patienten, wurde Fatigue und Schwindel beobachtet; dies ist zu berücksichtigen, wenn die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen eines Patienten beurteilt werden.
Z 35 Natriumverbindungen
Parenterale und orale Anwendung <1 mmol/Dosis: Enthält weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro [Dosiereinheit], d.h., es ist nahezu „natriumfrei“.

Wechselwirkungen

CYP3A-Inhibitoren: Ketoconazol, Ritonavir, Posaconazol: Anstieg der Cmax von Venetoclax und der AUC. Andere starke CYP3A4-Inhibitoren führen voraussichtlich zu einem Anstieg der Venetoclax-AUC. Starke CYP3A-Inhibitoren (z. B. Itraconazol, Ketoconazol, Posaconazol, Voriconazol, Clarithromycin, Ritonavir) oder mittelstarke CYP3A-Inhibitoren (z. B. Ciprofloxacin, Diltiazem, Erythromycin, Fluconazol, Verapamil): Dosisanpassung und engmaschige Überwachung. Grapefruitprodukte, Bitterorangen und Sternfrüchte (Karambole) enthalten CYP3A-Inhibitoren: Verzehr während der Behandlung vermeiden. P-gp- und BCRP-Inhibitoren: Rifampicin (P-gp-Inhibitor): Anstieg der Cmax von Venetoclax und der AUC. P-gp- und BCRP-Inhibitoren bei Therapiebeginn und während der Aufdosierungsphase vermeiden. Sollte ein P-gp- und BCRP-Inhibitor angewendet werden müssen, sollten die Patienten engmaschig auf Anzeichen von Toxizitäten überwacht werden. CYP3A-Induktoren: Rifampicin (starker CYP3A-Induktor): Senkung der Cmax von Venetoclax und der AUC. Gleichzeitige Anwendung mit starken CYP3A-Induktoren (z. B. Carbamazepin, Phenytoin, Rifampicin) oder mittelstarken CYP3A-Induktoren (z. B. Bosentan, Efavirenz, Etravirin, Modafinil, Nafcillin) vermeiden und alternative Behandlungen mit einer geringeren CYP3A-Induktion in Betracht ziehen. Zubereitungen mit Johanniskraut: kontraindiziert (Wirksamkeit kann herabgesetzt sein). Azithromycin: verringert die Cmax von Venetoclax und die AUC. Keine Dosisanpassung notwendig während kurzzeitiger Anwendung. Gallensäure-Komplexbildner: Gleichzeitige Anwendung kann die Resorption von Venetoclax verringern. Warfarin: Anstieg der Cmax und der AUC von R-Warfarin und S-Warfarin, engmaschige Überwachung empfohlen. Substrate von P-gp, BCRP und OATP1B1: Venetoclax ist in vitro ein P-gp-, BCRP- und OATP1B1-Inhibitor. Digoxin (P-gp-Substrat): Anstieg der Digoxin-Cmax und der Digoxin-AUC. Gleichzeitige Anwendung von P-gp- oder BCRP-Substraten mit geringer therapeutischer Breite (z. B. Digoxin, Dabigatran, Everolimus, Sirolimus) vermeiden. Statine (OATP-Substrate): Engmaschige Überwachung der mit dem Statin verbundenen Toxizität. Weitere Informationen siehe Fachinformation.

Schwangerschaft

Gr 5. Anwendung während der Schwangerschaft und bei Frauen im gebärfähigen Alter, die keine hocheffektive Verhütung verwenden, wird nicht empfohlen. Frauen sollten während der Anwendung und mind. bis zu 30 Tage nach Behandlungsende nicht schwanger werden. Daher müssen Frauen im gebärfähigen Alter während der Anwendung und bis zu 30 Tage nach der Behandlung hoch zuverlässige Verhütungsmethoden anwenden. Derzeit ist nicht bekannt, ob Venetoclax die Wirksamkeit hormoneller Kontrazeptiva verringert. Aus diesem Grund sollten Frauen, die hormonelle Kontrazeptiva anwenden, zusätzlich eine Barrieremethode einsetzen.
Gr 5 Ausreichende Erfahrungen über die Anwendung beim Menschen liegen nicht vor.

Stillzeit

Es ist nicht bekannt, ob Venetoclax oder dessen Metaboliten in die Muttermilch übergehen. Ein Risiko für das gestillte Kind kann nicht ausgeschlossen werden. Das Stillen soll während der Behandlung unterbrochen werden.

Nebenwirkungen

Bei CLL (alle Grade): Sehr häufig: Pneumonie, Infektion der oberen Atemwege; Neutropenie, Anämie, Lymphopenie; Hyperkaliämie, Hyperphosphatämie, Hypokalzämie; Durchfall, Erbrechen, Übelkeit, Verstopfung; Fatigue. Häufig: Sepsis, Harnwegsinfektion; febrile Neutropenie; Tumorlysesyndrom, Hyperurikämie; erhöhte Kreatininkonzentration im Blut. Bei AML (alle Grade): Sehr häufig: Pneumonie, Sepsis, Harnwegsinfektion; Neutropenie, febrile Neutropenie, Anämie, Thrombozytopenie; Hypokaliämie, Appetit vermindert; Schwindel/Synkope, Kopfschmerzen; Hypotonie, Blutung; Dyspnoe; Übelkeit, Diarrhoe, Erbrechen, Stomatitis, Bauchschmerzen; Arthralgie; Fatigue, Asthenie; vermindertes Gewicht, erhöhte Bilirubinkonzentration im Blut. Das Blutbild ist engmaschig zu überwachen. Häufig: Tumorlysesyndrom; Cholecystitis/Cholelithiasis. Weitere Informationen siehe Fachinformation.

Intoxikation

Ein spezielles Antidot für Venetoclax existiert nicht. Bei Überdosierung sollten Patienten engmaschig überwacht werden und eine angemessene, unterstützende Behandlung erhalten. Während der Aufdosierungsphase Therapie unterbrechen und Patienten sorgfältig auf Anzeichen und Symptome eines TLS (Fieber, Schüttelfrost, Übelkeit, Erbrechen, Verwirrtheit, Kurzatmigkeit, Krampfanfälle, unregelmäßiger Herzschlag, dunkler oder trüber Urin, ungewohnte Müdigkeit, Muskel- oder Gelenkschmerzen, Bauchschmerzen und Blähungen) sowie anderer Toxizitäten überwachen. Aufgrund des großen Verteilungsvolumens und der hohen Eiweißbindung von Venetoclax ist es unwahrscheinlich, dass eine Dialyse zu einer signifikanten Entfernung führt.

Packungsangaben

PZN AVP (EB)/FB AVP/UVP
14 Filmtbl. 10 mg N1 12448757
Preisangaben sind nur für Fachkreise verfügbar.
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7 Filmtbl. 50 mg 12448786
7 Filmtbl. 100 mg 12448792
14 Filmtbl. 100 mg N1 12448800
112 Filmtbl. (4×28) 100 mg N2 12448817
360 Filmtbl. (3 Flaschen mit je 120 Tbl.) 100 mg 18320202